THW-Kräfte aus dem Saarland haben die Arbeit in Niedersachsen aufgenommen.

Seit Mittwoch sind die 51 Einsatzkräfte im Landkreis Celle eingesetzt und haben bereits jetzt Erfolge zu verbuchen.

Während sich die Lage in den deutschen Flutgebieten aktuell vielerorts entspannt, stehen die im Landkreis Celle eingesetzten saarländischen THW-Einheiten noch vor großen Herausforderungen. Nie dagewesene Pegelstände, aufgeweichte Dämme und das flache Gelände verwandeln ihr Einsatzgebiet in eine regelrechte Seenlandschaft. An vielen Stellen steht das Wasser in den Ortschaften und überflutet Wohngebäude und Bauernhöfe. Straßenzüge sind unpassierbar.

Aufgrund der brenzligen Situation vor Ort begann das Team unmittelbar nach seiner Ankunft am Mittwochabend damit, eine große landwirtschaftliche Fläche an einem Nebenbach der Aller, welche durch die starken Regenfälle der vergangenen Wochen sowie dem Öffnen der Okertalsperre starkes Hochwasser führte, in ein provisorisches Pufferbecken umzuwandeln. Während die Aller selbst noch von Deichen und Sandsackwällen in ihrem Flussbett gehalten werden konnte, drückte sie über den betreffenden Bach bereits große Mengen Wasser in die Ortschaften Offensen und Langlingen.

Gemeinsam mit der örtlichen Feuerwehr und einem Bauunternehmen errichteten die Einsatzkräfte hierzu einen Staudamm, um den Wasserlauf unter einer Straßenbrücke zu blockieren. Durch den Aufbau des Pufferbereichs konnten die Wassermassen nun erstmalig unter Kontrolle gebracht werden: Mithilfe der schweren motorbetriebenen THW-Hochwasserpumpen wurde nur noch genau so viel Wasser in den weiteren Bachlauf geleitet, wie auch über ihn abfließen konnte. Bei einer drohenden Flutung von Wohngebieten konnte durch ein Absenken der Pumpleistung schnell mehr Wasser im Pufferbecken eingespeichert und so für eine Entlastung gesorgt werden.

Auch wenn die Fläche nach rund 24 Stunden kein weiteres Wasser mehr aufnehmen konnte, ohne anliegende Deiche zu gefährden, brachte die Maßnahme den Rettungskräften in den Wohngebieten Zeit, um schützende Hochwasserbarrieren fertigstellen zu können.

Von seinem Stützpunkt in Celle aus startete das Team in den Morgenstunden des Freitags zu seinem nächsten Einsatz in ein wenige Kilometer entferntes Wohn- und Gewerbegebiet. Der eigentlich kleine Fluss Fuhse stand bei Ankunft schon knapp unter der obersten Hochwassermarke, die die Wasserstände vergangener Überflutungen anzeigt und lief an einer Straßensenke in bebautes Gebiet. Nachdem die Feuerwehr an dieser tiefen Stelle eine Hochwasserbarriere installierte und die Häuser und Straßen so vom Fluss abschnitt, konnte das THW-Team mit dem Abpumpen der Straßenzüge beginnen. Damit über das Kanalsystem kein neues Wasser nachfließen konnte, musste es mit einem Schieber zum Fluss hin abgeschottet werden. Bereits nach dreißigminütigem Pumpbetrieb konnte ein messbarer Rückgang des Wasserstandes in den Gebäuden festgestellt werden. Bis alle Straßenzüge von eingedrungenem Wasser befreit sind, müssen die THW-Einheiten noch etliche Millionen Liter Wasser abpumpen. Um die geschädigten Häuser möglichst schnell von dem Wasser zu befreien, werden die Pumpen auch die ganze Nacht über in Betrieb sein und unablässig in die Fuhse fördern.

Untergebracht ist das Team mit seinen 14 Fahrzeugen, darunter geländegängige Lastkraftwagen und auf Anhängern verlastete Großpumpen, in der Landesfeuerwehrschule in Celle. Von dort aus werden die Helferinnen und Helfer zielgerichtet an ihre jeweiligen Einsatzorte beordert, um die Straßen in den Schadensgebieten nicht unnötig mit parkenden Fahrzeugen zu versperren.

Um den Menschen vor Ort so lange wie nötig Hilfe leisten zu können, steht bereits eine Ablöseeinheit bereit, die am kommenden Sonntag nach Niedersachsen reist. Den Transport von altem und neuem Team übernimmt dabei ein Reisebus des THW-Landesverbandes, Einsatzfahrzeuge und Gerätschaften verbleiben hingegen vor Ort, um durchgängig eingesetzt werden zu können.

 

 


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