26.11.2022, von Mischa Heldt (BÖ)

Die Lage fest im Griff!

Junghelferinnen und Junghelfer stellen während 24h-Übung ihr Können unter Beweis

Menschen schreien um Hilfe, Lichtkegel von Taschenlampen durchdringen hier und da die Dunkelheit, im Hintergrund Silhouetten von Waggons und Lokomotiven. Als nach wenigen Minuten dann gleißendes Flutlicht das Geschehen erhellt, erkennen die Junghelferinnen und Junghelfer der THW-Jugendgruppe, welche Herausforderung vor ihnen liegt. Es ist Samstag, der 05. November, auf dem Bahnhof der Ostertalbahn in Schwarzerden, Abschlussszenario der jährlichen Ganztagesübung.
Schnell dringen die ersten Trupps in den verunglückten Zug vor und finden mehrere verletzte, teils traumatisierte, Personen vor, um die sie sich nun fachmännisch kümmern. Währenddessen wird eine Leiterrutsche aus dem Fahrzeug heraus aufgebaut. Eine weitere Einheit kämpft zugleich an einem Güterwaggon gegen die Zeit: Ein Mitarbeiter des Bahnunternehmens ist durch die Zugkollision unter ein Rad gekommen und nun eingeklemmt. Ohne zu Zögern wird der schwere Greifzug vorbereitet und der tonnenschwere Waggon kurzerhand zur Seite gezogen. Die Junghelferinnen und Junghelfer, die an diesem Abend die Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung besetzen, erkunden weitere Stellen des Bahnhofs. Sie haben bereits die Beleuchtung rund um das Betriebsgelände errichtet und müssen nun feststellen, dass ein weiteres Opfer mit gebrochenem Bein auf einem Instandsetzungszug liegt. Aufgrund der Höhe des Fahrzeugs machen sich mit Sicherheitsgurten ausgestattete Junghelfer auf den Weg zum Verletzten, der auch hier letztlich mit einer Leiterrutsche zum Rettungsdienst verbracht werden kann.

Bereits am morgen mussten die rund 20 Kinder und Jugendliche zu zwei Einsatzstellen ausrücken und dabei Geschick und Können im Umgang mit Verletzten und dem technischen Gerät der Bergungsgruppe sowie der Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung beweisen:
Auf dem Gelände eines Unternehmens für Spezialfahrzeuge in Freisen wurde eine nicht ansprechbare Person nach Arbeiten auf dem Balkon aufgefunden. Nachdem ein Zugang über Steckleiterteile geschaffen wurde und man so zum Verunglückten vordringen konnte, wurde schnell klar, dass eine Rettung schonend mittels Schleifkorbtrage erfolgen musste. Ein Leiterhebel diente hier als Mittel der Wahl, um den Schleifkorb waagerecht ablassen zu können.
Eher grob ging es bei einem Reitscheider Lohnunternehmen zu: Ein Arbeiter war unter einen etliche Tonnen schweren Häcksler geraten und musste schnellstmöglich aus seiner misslichen Lage befreit werden. Mithilfe der Hebekissen des Gerätekraftwagens, die jeweils bis zu 70 t Gewicht tragen können, wurde die Maschine angehoben und das Unfallopfer rechtzeitig an den Notarzt übergeben.

Nachdem am Sonntagmorgen Fahrzeuge und Ausstattung wieder in einsatzbereiten Zustand versetzt worden waren zeigten sich nicht nur die Junghelferinnen und Junghelfer glücklich mit dem Geleisteten, auch Ortsjugendleiter Marcel Schütz war sichtlich zufrieden über das Gelingen der Übung, die bereits seit vielen Jahren ein regelmäßiges Highlight ist.

Ausdrücklichen Dank richtete er hierbei nicht nur an die Kameradinnen und Kameraden in der Küche, sondern auch den Arbeitskreis Ostertalbahn (AKO), sowie die Unternehmen Spezialfahrzeuge Schramm in Freisen und Landwirtschaftliche Dienstleistungen Patrick Nitz in Reitscheid, die durch die Bereitstellung ihrer Firmengelände eine Übung in diesem Maße erst möglich gemacht haben.


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