THW-Jugend übt für den Ernstfall

Am Samstag den 23. Juni gegen 10.00 Uhr traf sich die THW-Jugend zu einer 24-Stunden-Übung an der Unterkunft in Freisen. Kurz nachdem alle 25 Junghelfer in der Unterkunft angekommen waren hieß es auch schon Einsatzbereitschaft herstellen. Die Ausrüstung wurde überprüft, die Fahrzeuge kontrolliert und für den Einsatz klargemacht. Neben dem Gerätekraftwagen I (GKW I, mit vielseitigem, leichten Gerät), dem Mehrzweckkraftwagen (MZKW, mit schwerem Gerät und Beleuchtungsausstattung) zudem auch die Netzersatzanlage (NEA, 35 kvA) gehört, waren noch ein Lkw mit Ladebordwand und Anhänger, ein Mannschaftstransportwagen (MTW) und ein Galaxy für diese Übung eingeplant.

 Nach einer kurzen Einweisung wurden die einzelnen Bergungsgruppen mit Gruppen- und Truppführern sowie der Zugtrupp und Zugführer benannt. Während einige der Junghelfer damit begonnen hatten ihr Nachtlager aufzubauen erfolgte auch schon die erste Alarmierung. „Arbeitsunfall, eingeklemmte Person“ so lautete die erste Information der Einsatzleitstelle für die Helfer. Im Industriegebiet in Reitscheid ereignete sich ein Arbeitsunfall mit einem Harvester (=land- oder forstwirtschaftlicher Vollernter, Holzvollernter, als Harvester bezeichnet man spezielle Holzernte-Maschinen, die halbautomatisch Fällung, Entastung und Sortimentsbildung durchführen). Eine Person ist unter einem Harvester eingeklemmt und vermutlich schwerverletzt worden.  Mit Hebekissen wurde der Harvester angehoben und unterbaut, sodass die verletzte Person darunter befreit werden konnte.

Nachdem Mittagessen in der Unterkunft, die Verpflegung wurde durch die THW-Küche übernommen, erfolgte die nächste Alarmierung. Es ging ein Notruf über mehrere vermisste Personen ein, die sich zuletzt im Steinbruch, in Höhe von Reichweiler, befanden. Bei diesem Einsatz mussten die Junghelfer erst die vermissten Personen ausfindig machen „orten“. Mit schwerem Bergungsgerät wurden die drei verunglückten Personen dann gerettet.

Die nächste Aufgabe hatte es auch in sich, wenngleich es aber nicht die letzte Herausforderung für die jungen Einsatzkräfte sein sollte.  Im Ortsteil Haupersweiler mussten die Junghelfer im Wald eine Seilbahn über eine Schlucht bauen. Mittels Schleifkorb können so mehrere Höhenmeter überwunden und verletzte Personen sicher gerettet werden.  Nach der Erkundung des Einsatzgebietes wurden alle Maßnahmen zum Bau der Seilbahn getroffen. Ausrüstung und Gerät zur Einsatzstelle gebracht. Eine verletzte Person musste vor Ort reanimiert werden bevor die Rettung mit Hilfe der Seilbahn erfolgen konnte. Um 20.00 Uhr, wieder zurück in der Unterkunft, konnten sich alle beim gemeinsamen Grillen stärken.

Gegen 22.00 Uhr wurden die THW-Helfer zu ihrem letzten und zugleich anspruchsvollsten Einsatz gerufen. „Zugunglück in Schwarzerden“. Ein großes Schadensbild zeigte sich den Einsatzkräften vor Ort in Schwarzerden (Bahnhof).  Am Unglücksort hatten die Helfer mit mehreren Einsatzstellen gleichzeitig zu kämpfen. Erst musste sich ein genereller Überblick über die Situation verschafft und für die entsprechende Beleuchtung der einzelnen Unfallstellen gesorgt werden. Zwei Züge sind frontal zusammengestoßen. In den Wagons war mit mehreren verletzten Personen zu rechnen. Zwei Suchtrupps wurden damit beauftragt nach verletzten Personen zu suchen. Eine verletzte Person wurde in einer Grube unter einem der Wagons gefunden. Hier musste, da die Grube unter Wasser stand erst das Wasser abgepumpt werden, bevor die eigentliche Rettung erfolgen konnte. Zwischenzeitlich musste die Einsatzstelle evakuiert werden, da ausströmendes Gas eine Gefahr für die Einsatzkräfte darstellte und die Rettungsarbeiten so nicht fortgesetzt werden konnten. Unter einem Trümmerkegel, dieser symbolisierte einen umgestürzten Wagon, wurde eine weitere Person gefunden. Diese wurde mit Hilfe von Hebekissen gerettet. Der Abtransport konnte allerdings nur erfolgen, wenn ein zuvor beauftragter Trupp von Helfern, eine schiefe Ebene mit dem sogenannten Einsatz-Gerüst-System (EGS) errichtet hat. Das EGS ist in vier Bausätze gegliedert. Diese sind in unterschiedliche Größen unterteilt und damit für verschiedene Aufgabengebiete konzipiert. So ist der erste Bausatz zur leichten Bergung gedacht, ermöglicht es aber auch Geräte hochzuziehen oder abzulassen. Sind alle vier Bausätze im Ortsverband vorhanden, können die THW-Helferinnen und Helfer meterlange Stege bauen, Türme errichten und sogar Häuser abstützen.

Auch bei diesem letzten Einsatz konnten die jungen Helfer alle Aufgaben meistern und alle verletzten Personen retten.

Nach interessanten Einsätzen, einigen kniffligen Aufgabenstellungen und  so mancher Herausforderung, waren bei dieser 24-Stunden-Übung doch alle Helfer froh, als es hieß „Aufsitzen und Abfahrt zur Unterkunft nach Freisen.  Die Übung endete mit wiederherstellen der Einsatzbereitschaft gegen 3.45 Uhr am Sonntagmorgen. Nachdem gemeinsamen Frühstück am Sonntag um 8.00 Uhr, wurde noch das letzte Material abgebaut und weggeräumt.

Ein besonderer Dank gilt dem Arbeitskreis Ostertalbahn e.V., Herrn Rainer Kunz für die hervorragende Zusammenarbeit.


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