Im neuen Dokumentationsformat des Norddeutschen Rundfunks (NDR) dreht sich alles ums Technische Hilfswerk: Rund ein Jahr lang begleitete das Fernsehteam Einsatzkräfte der Zivil- und Katastrophenschutzorganisation des Bundes auf Einsätzen und Übungen.
In der ersten Folge geht es in die Türkei, auf eine Mission um Leben und Tod: Experten der THW-Spezialeinheit SEEBA (Schnelleinsatzeinheit Bergung Ausland) retten bereits seit vielen Jahrzehnten Menschenleben weltweit nach schweren Erdbeben und Erdrutschen. So auch zu Beginn dieses Jahres in den schwer getroffenen Erdbebenregionen der Türkei, als das Technische Hilfswerk ein sog. Heavy Search and Rescue Team der SEEBA im Auftrag der Bundesregierung entsandte.
Der THW-Ortsverband Freisen ist dabei besonders eng mit der Geschichte der SEEBA verbunden. Nach der verheerenden Zerstörung des 8,1 auf der Richterskale messenden Erdbebens in Mexiko-Stadt 1985 erteile das Bundesministerium des Innern die Weisung zur Errichtung der Spezialeinheit. Helferinnen und Helfer des THW-Ortsverbandes Freisen engagierten sich wie selbstverständlich in der neu gegründeten Einheit, die bereits 1988 und 1989 bei einem Erdbeben in Armenien mit weit über einhundert Helfern effektiv nach Verschütteten suchen und später den Wiederaufbau unterstützen konnte. Gemeinsam mit etwa zeitgleich gegründeten Einheiten aus Österreich (SDR) und der Schweiz (AFDRU) wurde die International Search and Rescue Advisory Group (INSARAG) gegründet, die heute als Teil der Vereinten Nationen über 80 Urban Search and Rescue (USAR)-Einheiten zertifiziert und im interantionalen Einsatz koordiniert. Die SEEBA wurde so zum weltweiten Vorbild. Noch bis vor wenigen Jahren war ein als "SEEBA-Süd" bezeichnetes Modul der Einheit in den THW-Ortsverbänden Freisen und Nohfelden stationiert, ehe die SEEBA von festen Standorten entbunden wurde und nun von einem gemischten Team aus vielen THW-Dienststellen gestellt wird. Freisener Helferinnen und Helfer sind nach wie vor mit dabei.
Heute ist die Einheit eine unter vielen Auslandseinheiten des Technischen Hilfswerks, für das die Technische Hilfe im Ausland im Auftrag der Bunderegierung ein hoheitlicher Auftrag ist. Mit der Schnelleinsatzeinheit Wasser Ausland (SEEWA) und der Schnelleinsatzeinheit für Logistikabwicklung im Lufttransportfall (SEELift) können zwei weitere Einheiten binnen kürzester Zeit in den Einsatz geschickt werden. Mit den High Capacity Pumping (HCP)-Modulen und den Technical Assistant Support Teams (TAST) hält das THW zwei effektive Einheiten für Pumpeinsätze bzw. für technische Unterstützungsleistungen von Erkundungsteams im Rahmen von EU-Mechanismen bereit. Experten der Standing Engineering Capacity (SEC) bzw. der Emergency Temporary Shelter (ETS)-Einheit können binnen kürzester Zeit Unterkünfte für Rettungsteams und Opfer von Katastrophen weltweit errichten.